Rote Beete, Pökelfleisch und Rollmops – klingt ungewöhnlich, schmeckt aber nach Heimat. Labskaus ist ein Klassiker der norddeutschen Küche. Herzhaft, deftig, bodenständig – und überraschend lecker.
Wer Labskaus das erste Mal sieht, reagiert oft skeptisch. Die pinke Farbe, die breiige Konsistenz – das hat mit kulinarischer Eleganz wenig zu tun. Doch für viele Norddeutsche ist das Gericht ein Stück Kindheit, Geschichte und Küste.
⚓ Ein Essen für Seefahrer
Labskaus stammt aus der Seefahrt des 18. Jahrhunderts. In Zeiten ohne Kühlung waren gepökeltes Fleisch, Kartoffeln und haltbares Gemüse wie eingelegte Rote Beete überlebenswichtig auf langen Fahrten. Aus Mangel wurde Erfindung: Man zerstampfte die Zutaten zu einem Brei, der einfach zu essen und gut verdaulich war – auch mit wenigen Zähnen.




🥔 Was gehört rein?
Heute bestehen die Grundzutaten meist aus:
Kartoffeln (gekocht und gestampft)
Corned Beef oder Pökelfleisch
Zwiebeln
Rote Beete (manchmal auch darin mitverarbeitet)
Gewürzgurke
Rollmops (als Beilage)
Spiegelei (obenauf)

Je nach Region gibt es Varianten mit Hering im Brei oder vegetarische Alternativen.
🍴 Labskaus erleben
Serviert wird Labskaus in traditionellen Gasthäusern entlang der Küste, in Seemannskneipen und – zunehmend – auch in modernen norddeutschen Küchen. Wer es einmal probiert, erlebt eine herzhafte Mischung aus süß-säuerlich, salzig und sämig.
🌊 Norddeutsch durch und durch
Labskaus ist kein Schönheitswettbewerb – sondern ehrliches Essen mit Geschichte. Es steht für eine Region, die rau, herzlich und praktisch ist. Und wer sich traut, entdeckt: Das ist mehr als nur Seemannskost – das ist norddeutsche Identität auf dem Teller.

- „Von Matjes bis Mehlbüdel“ – unsere Serie zu Klassikern der norddeutschen Küche
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